Kreuzkirche-KW und Sprengel KW

 

Königs Wusterhausen - Kreuzkirche

Kurzvideo

 


Gottesdienste

Gottesdienste finden in der Kreuzkirche wöchentlich sonntags, in der Regel um 10:30 Uhr statt. Termine finden Sie im Gottesdienstplan

 


Zur Geschichte der Kirche

In einer alten Chronik lesen wir, dass "die hölzernen Kirchen der umliegenden Ortschaften sehr baufällig waren" bzw. "durch einen starken Sturm zerstört wurden". Daraufhin wurde in Wendisch Wusterhausen (nach 1717 Königs Wusterhausen) eine neue zentrale Kirche erbaut und im Jahre 1697 eingeweiht. Sie diente (noch in kleinerer Form als rechteckiger Saalbau, der heute das hintere Kirchen­schiff bildet) ‑ als Schloßkirche zum Jagdschloß gehörend - das Kurfürst Friedrich III. seinem Sohn, dem jungen Kurprinzen Friedrich Wilhelm, 1698 schenkte.                            

Das brandenburgische Wappen an der Emporenbrüstung und der Adler als Deckengemälde kennzeichnen noch heute den Standort der ehemaligen Fürstenloge.

König Friedrich I. (Selbstkrönung 1701) ließ im Jahre 1706 eine Orgel im norddeutschen Barockstil einbauen. Man vermutet, dass das Werk eine Arbeit aus dem Hause Arp Schnitger ist.  

Weiterhin sind als Geschenke des Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm I. (des Soldatenkönigs) aus dieser Zeit noch silberne Altargeräte aus der Werkstatt des Johann Chr. Lieberkühn d. Ä. (1669 ‑ 1733) erhalten.

Im 19. Jahrhundert erhielt die Kirche ihre heutige Form.

1822 wurde der achteckige Turm nach Entwürfen von Johann A. Eytelwein gebaut.  

1889 wurden die Seitenschiffe und der Altarraum errichtet. So entstand, dem historischen Zeitgeschmack folgend, eine Kirche im neoromanischen Stil, deren Grundriss sie ihren heutigen Namen "Kreuzkirche" verdankt.

Das Bauwerk überstand die Weltkriege relativ unbeschadet. Ein Teil der Glocken musste in beiden Kriegen eingeschmolzen werden, so dass nur noch eine Originalglocke aus dem Jahre 1697 erhalten geblieben ist. Ihr volles Geläut mit 3 Glocken erhielt die Kirche anlässlich des Kirchentages 1951 wieder. (siehe unten)

Im 2. Weltkrieg führte eine Bombardierung des Ortes zur Zerstörung des Daches und der Fenster.

Durch Spenden aus der Gemeinde konnten 1948/49 als Ersatz der wilhelminischen Bildfenster im Altarraum neue Fenster eingebaut werden.  

Sie entstanden nach Entwürfen von Charles Crodel (1894 ‑ 1973), einem Künstler, der unter den National­sozialisten als "entartet" verfehmt wurde.

Die Ausführung der Arbeiten erfolgte durch die Firma A. Wagner, Berlin‑Treptow. Der Materialsituation geschuldet wurde anstelle von farbigem Glas die Technik der Glasmalerei auf Fensterglas eingesetzt.

Die Chorfenster symbolisieren die wichtigsten Stationen im Leben Jesu:  

Geburt - Kreuzigung - Auferstehung.

Die beiden Rundfenster mit den Motiven Fisch (das erste Erkennungszeichen der Christen) und Schiff (das Symbol für die Gemeinde) stammen ebenfalls von Charles Crodel. 

Sehenswert ist auch der versilberte und vergoldete Altartisch, eine Holzschnitzarbeit aus der Werkstatt des königlichen Hofbildhauers Charles King (um 1657 ‑ 1756). Diese Arbeit stammt ursprünglich aus der Schloßkapelle Oranienburg und kam um 1753 nach Königs Wusterhausen. Eine dazu gehörige Kanzel ist verloren gegangen.




Auf dem Altar stehen bemerkenswerte vergoldete Eisenkunstgußarbeiten nach Schinkel­entwürfen: Das Kruzifix von 1822 mit der Darstellung eines Gemäldes von Leonardo da Vinci im Sockelfuß und die beiden Leuchter, einer aus dem Jahr 1836 (der zweite musste auf Grund eines Diebstahls im Jahr 2000 nachgefertigt werden).  

Die ursprüngliche Orgel der Kirche aus dem Jahre 1706 wurde mehrfach verändert.

1913 erfolgte der Einbau einer dem Zeitgeschmack entsprechenden romantischen pneumatischen Orgel der Berliner Firma Dinse, die schwer spielbar und störanfällig war.                            

Mit mehrfachen Umbauten (1931 und 1956) versuchte man die Orgel klanglich zu verbessern.  2003 entschloss sich die Gemeinde für einen Orgelneubau im ursprünglichen nord-deutschen barocken Baustil. Die für diese Ausführung international bekannte Firma Ahrend aus Leer (Ostfriesland) übernahm diese Arbeit.

Die 2010 eingeweihte Orgel ist das neue Schmuckstück der Kreuzkirche. Von der 1706 gebauten Orgel ist nur noch der Orgelprospekt im Mittelteil im Original erhalten. Das durch mehrere Register erweiterte Werk erforderte die beiden zusätzlichen Seitentürme.

Neben den Gottesdiensten erklingt die Orgel u.a. bei den regelmäßig in den Sommermonaten stattfindenden Orgelkonzerten.

 

Aus der Geschichte der Evangelischen Kreuzkirche Königs Wusterhausen

 

1693       Befehl zum Neubau einer steinernen Patronatskirche anstelle der Holzkirche

1697        Einweihung der neuen Kirche mit einem daneben

                stehenden hölzernen Glockenturm

1706        Einbau einer mechanischen Barockorgel

1706 / 1717 / 1738

               Stiftung der Abendmahlsgeräte (Kelch und Patene / Kanne / Dose)

               durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1688 ‑ 1740, ab 1713 König Friedrich Wilhelm I.)

1753       Altartisch von Charles King aus dem Schloss Oranienburg – Nutzung bis 1889

1758       Erweiterung der Kirche (vierjochig mit rundbogigen Öffnungen),

1822       Bau des achteckigen Turmes mit 2 Läuteglocken und Uhr mit Schlagwerk (eine Glocke von 1697)

1822 / 1836      Kruzifix / Altarleuchter aus Eisenkunstguss nach Schinkelentwürfen

1889       Erweiterung und Umbau im neoromanischen Stil zur  "Kreuzkirche"- Einbau einer Heizungsanlage

1905       Neubau des Pfarrhauses und Erneuerung der Turmuhr

1913       Einbau einer pneumatischen romantischen Orgel der Fa. Dinse / Berlin (Prospekt von 1706 bleibt erhalten)

1917       Einschmelzen einer Glocke von 1822

1925       Vergrößerung des Läutewerkes auf 3 Glocken  

1932       Renovierung und Ausmalung der Kirche

1934       Gründung einer Gruppe der "Bekennenden Kirche" durch Pfarrer Max Werner

1942       Einschmelzen der beiden Glocken von 1925

1944       Kirchendach und ‑fenster werden durch eine Luftmine zerstört

1945       Nutzung der Kirche als Lazarett

1947       Feier des 250‑jährigen Kirchenjubiläums mit Bischof Dibelius

1949       Einweihung der neuen Altarfenster von Charles Crodel

1951       Ersatz der 1942 eingeschmolzenen Glocken (Fa. Schilling; Apolda)

1964       Fenstererneuerung im Kirchenschiff

1967       Dacherneuerung, Außen‑ und Innensanierung

1989       Jubiläumsfeier 100 Jahre "Kreuzkirche"

               Friedensgottesdienste zur Wendezeit  (Inge Leisterer / Pfarrer Hanns Leisterer)

2008       Innensanierung der Kirche

2009       Orgelneubau durch die Fa. Ahrend / Leer

2010       Einweihung der Orgel im Barockstil mit erweiterten historischen Prospekt

               in einem Gottesdienst mit Bischof Dröge

 

Gern öffnen wir für Sie die Kreuzkirche. Am Freitag finden Sie in der Regel von 9:00 -12:00 Uhr einen Ansprechpartner in oder an der Kirche.  Melden Sie sich bitte bei einem Mitarbeiter des Hausmeisterdienstes! 

Wollen Sie als Gruppe unsere Kirche besichtigen und eine Kirchenführung erhalten, können Sie das gern in unserer Regionalküsterei (03375 258620) oder mit Hr. Stark (03375 294047) absprechen.


Flyer2014_19.pdf (517.06KB)
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Zur Geschichte der Glocken


Am 2. Dezember 1951 erklang erstmals nach langer Zeit wieder das volle Geläut der drei Glocken im Turm der Kreuzkirche. Die große und die kleine Glocke wurden für Rüstungszwecke 1942 eingeschmolzen. Nicht das erste Mal. Schon 1917 fielen die Vorgängerglocken dem Rüstungswahnsinn zum Opfer und wurden 7 Jahre später wieder ersetzt. Und 1951 nun konnten die beiden fehlenden Glocken aus Glockenschrott der Fa. Schilling in Apolda neu gegossen werden. 4500,-DM musste die Gemeinde damals aufbringen. Am Ende zeigte das Glockenspendenthermometer sogar 5183,11 DM. Erstaunlich, wieviel Kleinspenden eingegangen waren. Selbst einen Ehering spendete eine Frau für die Glocken. Der Transport von der Schleuse zur Kreuzkirche am Ewigkeitssonntag 1951 wurde zu einem großen Festumzug der Gemeinde. Der Einbau der Glocken dauerte dank der Hilfe vieler freiwilliger Handwerker nur eine Woche. Erwähnt werden sollte auch, dass die Glocken nun eine Etage höher im Turm aufgehängt wurden, damit man sie zukünftig besser hören konnte. In den ersten Jahren mussten die Glocken noch per Hand geläutet werden.
Kleine Glocke

Sie wurde 1951 gegossen, hat einen Durchmesser von 63,9 cm und wiegt bescheidene 141 kg. Für Musikinteressierte: sie erklinge in D.
Interessant und einmalig ist auch die Inschrift: Wir sind doch Brüder, Deutscher Evangelischer Kirchentag 1951. Man muss wissen: es war der dritte Ev. Kirchentag nach dem Krieg. Eigentlich sollte er in Stuttgart stattfinden. Doch die Organisatoren konnten sich durchsetzen, ihn in der zerstörten und geteilten Stadt Berlin abzuhalten. Der Westen hatte angefangen, militärisch wieder aufzurüsten, doch der kalte Krieg zeigte noch nicht seine ganze Härte. Es gab eine kurze Atempause- die sollte zur Besinnung genutzt werden. Auch wenn Deutschland immer mehr auseinanderdriftete, wurde der Zusammenhalt der Christen in Deutschland eindrucksvoll auf dem Kirchentag in Berlin demonstriert. Wir sind doch Brüder.
Mittlere Glocke
Die mittlere Glocke ist auch die Älteste. 1697 begann sie ihren Dienst, wiegt 345 kg und ist 83 cm im Durchmesser.  Sie erklingt in H.
Sie gehörte schon an diesen Ort, noch bevor es den Kirchturm gab. In einem hölzernen Glockenturm neben der Kirche hing sie zunächst. Historiker behaupten, dass für ihre Herstellung 4 Glocken eingeschmolzen wurden; so die aus Hoherlehme, Niederlehme, Deutsch Wusterhausen und Wendisch Wusterhausen, wie KW früher hieß.
Die Inschrift is in Latein: in gloriam altissimi- Zur Ehre des höchsten Gottes und unter der Gnade des mächtigen Kürfürsten von Brandenburg Friedrich III und seiner Durchlaucht, des Kurprinzen und zukünftigen Kurfürsten Friedrich Wilhelm.
Rätselhaft ist der Name: jedem das Seine- das klingt nach: jeder, wie er es verdient hat.
Eigentlich kommt dieser Spruch aus der griechischen Antike und meint "ein Mensch bekommt den Lohn, der ihm gebührt" oder "jeder soll das haben, was ihm zukommt." Und damit ist das Thema Gerechtigkeit angesprochen, das unter Christen eine große Rolle spielt.
Großer Glocke
Diese Glocke begann auch 1951 ihren Dienst. Sie wiegt über 500 kg, hat einen Durchmesser von mehr als einem Meter und klingt in G.
Ihr Beschriftung lautet: „Er ist unser Friede“- Sicher schwang 1951 bei der Namensgebung noch mit, dass die Vorgängerglocken zu Kriegszwecken eingeschmolzen worden waren. Der Name ist auch ein Bekenntnis. Nicht die beginnende Militarisierung in Ost und West Anfang der 50iger Jahre brachte Frieden, sondern den kalten Krieg. Nicht das Wettrüsten, das dann begann, schaffte Frieden, sondern Verarmung und unvorstellbare Vergeudung von menschlichen und natürlichen Ressourcen. Kriege wurden und werden bis heute woanders geführt. Mit ihrem Klang bekennt die Glocke: Nur er, Gott ist unser Frieden.

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