Kreuzkirche-KW und Sprengel KW

 

Andacht zum Monatsspruch Juli


Wir alle sind verunsichert und psychisch belastet. Die Gründe liegen auf der Hand. Auch Christen sind verunsichert. Stellt sich die Frage: Wie umgehen mit diesem Ohnmachtsgefühl?
Eine Partei hat darauf Antworten und geht auf die Verunsicherung ein. Sie bietet verlockende Angebote der Verdrängung, die bei verunsicherten Menschen auf große Resonanz stoßen im Osten, wie im Westen und durch alle sozialen Schichten. Die derzeitige Bundesregierung - übrigens von einer Mehrheit gewählt  handelt wie eine Maschine, emotionslos, kalt und ineffizient.
Ich gestehe der Regierung zu, dass sie bemüht ist, auf die drängenden Fragen kluge und vernünftige Antworten zu finden. Doch diese erreichen die Menschen nicht. Die vermeintlichen
Alternativen bieten die anderen Parteien. Sie bieten untaugliche, aber emotional entlastende Antworten. Ideologisch eingefärbt, autoritär und nationalistisch, aber bequem. Es ist nicht so, dass es solche Entwicklungen in der jüngeren deutschen Geschichte nicht schon gegeben hätte.
Doch immer wieder fallen Menschen auf die einfachen Antworten herein.
Im 2. Buch Mose heißt es:
„Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen“
Die Menge kann also auch auf dem Weg zum Bösen sein. Die Mehrheit muss nicht immer Recht haben. Das scheint ein Schwachpunkt der Demokratie zu sein. Auch eine Mehrheit kann irren.
Es war eine Mehrheit, die am Sinai das Goldene Kalb bejubelt hat. Mose stand als Einzelner dagegen.
Es war eine Mehrheit, die von Pilatus die Kreuzigung Jesu gefordert hat.
Keiner stand Jesus bei.
Es war eine Mehrheit, die vor mehr als 80 Jahren Hitler gewählt hat und später dem „totalen Krieg“ zujubelte.
Und später hieß es: Die Mehrheit war doch dafür! So funktionieren übrigens
Uniformen. Menschen werden uniformiert. Und sie sehen sich damit dann oft weit weniger persönlich verantwortlich. In der Masse fühlt man sich sicherer. In der anonymen Masse
kann man hetzen, verletzten, Lügen verbreiten. Wer will einen dafür zur Verantwortung ziehen?
Und die Massenmedien bestärken darin: Wir sind die Guten.
Die Anderen sind die Schlechten. Wir sind im Recht.
Es waren nur wenige, selbst in der Kirche, die das Unrecht der Nazis damals sahen. Es waren nur wenige, wie Dietrich Bonhoeffer, die das Unrecht benannten und die den Mut hatten, dagegen Position zu beziehen.
Wie wenige haben damals durchblickt, was ihnen vorgesetzt wurde?
Und ich frage mich oft: Wieviel durchschaue ich von dem, was die Medien uns heute vorsetzen und wohin sie uns lenken wollen?
Ich bitte Gott, uns immer wieder die Augen für die Wahrheit und für das Recht zu öffnen. Und ich bitte Gott um Mut, gegen den Trend und die Mehrheit zu stehen, wenn ich glaube, dass sie im Unrecht sind.


Herzliche Grüße von Haus zu Haus
                                                                  Ihr Ingo Arndt,


Entnommen aus dem Gemeindebrief Juni-Juli 2024

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