Kreuzkirche-KW und Sprengel KW

 

Andacht zum Monatsspruch

Rede und Antwort

 

Ich liebe Geschichten. Gern lese ich den Enkeln oder den Kindern in unserer Kita
am Vorlesetag Geschichten vor. Noch lieber jedoch erzähle ich Kindern Geschichten ohne ein Buch vor der Nase. Es sind die Geschichten von Jesus, Jona, Mose, Abraham. Die ganze Bibel ist voller aufregender Geschichten. Und wenn
man sie erzählt und nicht vorliest, kann man den Kindern dabei ins Gesicht schauen. Kinder zeigen recht unverblümt, ob ihnen eine Geschichte gefällt. Schon lange bevor Geschichten aufgeschrieben wurden, erzählte man sich Geschichten. Das geschah sicher schon an den Lagerfeuern der Steinzeit. Die Geschichten waren wichtig. Es ging nicht nur um seichte Unterhaltung - um die ging es sicher auch - sondern um überlebenswichtige Informationen. Erzählen ist und bleibt einer der ersten und wichtigsten Bausteine jeder Kultur und natürlich auch unserer, auch wenn wir heute lieber mit dem Handy schreiben oder Bilder posten.
Aber wenn wir dann doch erzählen, welche Geschichten erzählen wir? Meist ist
unser Gerede sogenannter Smalltalk über das Wetter, die Mode oder sehr gern über Krankheiten und weltweite Krisen. Gerade der Blick auf das Schwere und Belastende löst unsere Zunge und wir ergötzen uns an Unglücksnachrichten, obwohl es uns doch gut geht. Wann haben wir eigentlich aufgehört, über das zu reden, was wirklich wichtig ist?
Zugegeben, aufdringliche Gespräche über den eigenen Glauben sind abschreckend. Das habe ich schon öfter erlebt. Aber darum geht es im Monatsspruch gar nicht. Es geht darum, von der Hoffnung zu erzählen, die uns trägt.
Etwa so: Wie wunderschön ist das? Wir erzählen auf einmal andere Geschichten; nicht mehr von Krankheiten, Krisen und Problemen, obwohl auch die natürlich weiterhin Teil unserer Welt sind. Doch wir erzählen jetzt davon, was uns in allem hält, was uns hoffen lässt; von dem, was uns mutig jeden Tag aufstehen lässt - trotz aller Krisen. Wir setzten eine Hoffnungsgeschichte neben die vielen alten Geschichten, von denen wir in der Bibel gelesen oder gehört haben. Geschichten, die das Überleben sichern und Hoffnung wachsen lassen, weil sie von Gottes Liebe zu seiner Schöpfung erzählen.
Solche Geschichten kann und will ich gern wieder und wieder hören. Dazu gehe ich in den Gottesdienst und will sie gern auch selbst erzählen. Denn diese Hoffnung und das feste Vertrauen auf Gottes barmherzige Liebe, trägt und beflügelt mich.
Bleiben Sie behütet,

Ihr Pfarrer Ingo Arndt


Entnommen aus dem Gemeindebrief April-Mai 2024

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