Kreuzkirche-KW und Sprengel KW

 

Zeesen

Kurzvideo


Aktuelles

Entwidmung der Kirche in Zeesen am 22. September, 09:00 Uhr

Mit der kirchenaufsichtlichen Genehmigung kann die Kirche in Zeesen entwidmet werden. Das wird in einem feierliche Gottesdienst am 22. September, um 09.00 Uhr geschehen. Dabei werden das hölzerne Altarkreuz, die Abendmahlsgeräte und die Altartücher aus der Kirche getragen. Eine erst vor kurzem gefundene Kirchenfahne, die schon beim Himmelfahrtsgottesdienst in diesem Jahr gehisst wurde, wird eingeholt werden. 

Bei einem Kirchenraum handelt es sich immer um einen besonderen Raum, der für diesen Zweck einst gewidmet wurde. Abgesehen davon verbinden sich für viele Gemeindeglieder mit der Kirche in Zeesen  persönlich und wichtige Lebenserinnerungen. Wenn wir das Pachtgrundstück und die Kirche an die Stadt KW übergeben, damit dort ein Gemeinschaftshaus entstehen kann, worüber sich die 6000 Einwohner von Zeesen und die verschiedenen Vereine sicher sehr freuen werden, muss die Kirche vorher entwidmet sein. An diesem Tag werden die Orgel und die Glocken nicht zum letzten Mal zu hören sein. Die Orgel bleibt vorerst im Saal und auch der Glockenturm bleibt den Zeesenern erhalten.

(Siehe auch Gemeindebrief August/ September Seite14/15)

I.Arndt

 

Die Kirchengemeinden Zeesen und Schenkendorf sind eine Kirchengemeinde geworden

Das Strukturanpassungsgesetz unserer Landeskirche gibt den Kirchenkreisen und Gemeinden vor, wie groß eine Gemeinde sein muss, wenn sie als eigene Körperschaft des öffentlichen Rechts existieren will. Die magische Zahl lautet: 300 Gemeindeglieder.
Die Gemeinde Schenkendorf hat nur ca. 161 Gemeindeglieder, die Gemeinde Zeesen ca. 419. Von daher bestand die Notwendigkeit, sich nach einer Gemeinde umzuschauen, mit der man fusionieren konnte. Die Kirchengemeinde Zeesen, mit der es eine Jahrzehnte lange enge Verbindung gibt, bot sich für eine Fusion an. Über Pfr. Mielke gab es immer eine große Verbundenheit beider Gemeinden. Seit der letzten GKR-Wahl gab es keinen eigenen GKR in Zeesen mehr, weil sich keine Kandidaten fanden. Aus diesem Grund wurde der GKR Schenkendorf beauftragt, Zeesen mitzuverwalten.
Auf seiner Sitzung am 4. September 2023 hat der GKR Schenkendorf beschlossen, mit der Kirchengemeinde Zeesen zum 1. Januar 2024 zu fusionieren. Der Kreiskirchenrat stimmte dieser Fusion zu, die nun vom Konsistorium genehmigt werden muss.
Der neue Name der Kirchengemeinde lautet:
Evangelische Kirchengemeinde Schenkendorf - Zeesen.
Die Entscheidung ist dem GKR Schenkendorf nicht leicht gefallen, endet doch damit die spannende Geschichte der eigenständigen Kirchengemeinde Zeesen.
Für den Gemeindealltag verändert sich mit der Fusion sehr wenig. Es wird weiterhin Gottesdienste in Zeesen geben. Bei der nächsten regulären GKR-Wahl wird dann ein neuer GKR gewählt. Schön wäre es, wenn sich zur Wahl Kandidaten aus Zeesen ansprechen lassen würden. Da sich der Name der Gemeinden mit der Fusion ändert, benötigt die neue Gemeinde auch ein neues Siegel.
Am 1. Januar 2024 findet der erste Gottesdienst der fusionierten Gemeinde in Schenkendorf als regionaler Neujahrsgottesdienst statt.
Wenn Gemeinden sich zusammentun, ist das eigentlich kein Grund zum Jubeln. Denn damit wird deutlich, dass die Gemeinden kleiner werden, was in Schenkendorf und Zeesen jedoch nicht der Fall ist. Hier sind die Gemeindegliederzahlen relativ konstant. Und trotzdem müssen sich kleine Gemeinden auf den Weg machen, für die Zukunft neue Organisationsformen zu finden. I.Arndt



Aus der Geschichte der Kirchengemeinde Zeesen

Foto: privat

Zu Gemeindeveranstaltungen kamen einige  mit dem Fahrrad


Bis 1955 gehörten die evangelischen Christen aus Zeesen (Dorf und Steinberg) zum Pfarramt Königs Wusterhausen - und aus Körbiskrug zum Pfarramt Bestensee. Die Versammlungen der Gemeindeglieder fanden in Privathäusern, in der Schule (seit 1942 verboten) oder (als Gäste) in der Kapelle der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde statt.

Am 1.4.1955 wird das Pfarramt Zeesen-Schenkendorf, gebildet* und Zeesen zum Wohnsitz des Pfarrers bestimmt. Das für einen Neubau bestimmte Grundstück in der Karl Liebknechtstraße (1956 war schon Baumaterial der Firma Holzwerk Ilmenau geliefert worden) musste zurückgegeben werden - und die Kirchengemeinde erhielt gegen Pacht das Grundstuck in der Friedenstraße 54. 

Es ist Herrn Dr. Klubescheidt und Pfarrer Tillack (und auch Herrn Nuschke) zu verdanken, dass am 18.4.1957 die Grundsteinlegung für das Gemeindezentrum stattfinden konnte. Die Baracke sollte einen Kirchsaal, 2 Gemeinderäume und Sanitärraume und außerdem eine Dienstwohnung enthalten. Da sich nach einigen Jahren Mängel an der Isolierung der Außenwände zeigten, wurde das Gebäude mit sog. Sauerkraut-Platten” und Putz verstärkt. 

Zum 15.9.1957 erhielt das Pfarramt einen eigenen Pfarrer (Hilfsprediger Martin Mielke), dem zum 1.1.1959 die Pfarrstelle übertragen wurde. 

Am 7. Mai 1959 (Himmelfahrt) wurde mit einem Festgottesdienst die Kirche in Dienst gestellt. Die Firma Eule baute eine Orgel, die zusammengebaut (!) angeliefert und am 26.2.1961 der Gemeinde vorgestellt wurde. Die beiden bei der Firma Schilling (Apolda) bestellten Glocken wurden am 6.3.1961 geliefert und lauteten am 26. Juli 1964 zu einem Festgottesdienst. Seit 2004 werden die Glocken „automatisch“ geläutet. 

Das den Kirchraum prägende Holzkreuz wurde von einem Handwerker gespendet, die farbigen Altartücher und Bilder zum Gleichnis vom verlorenen Sohn sind Arbeiten von Frau Erika Miedlich. 

Es gab in den ersten beiden Jahrzehnten mehrere hauptamtliche Mitarbeiter (Frau Erika Miedlich (Zeesen): Kinder- und Jugendarbeit; Herr Wilhelm Wertensohn (Schenkendorf): Organist) und eine Reihe von ehrenamtlichen” (Frau Klara Weigelt: Frauenhilfe; Herr Dr. Klubescheidt: Lektorendienst u.a.) 

In der Gemeinde beliebt waren die jährlichen Gemeindeausfüge (oft mit 2 Bussen von Bus-Lehmann - bis sie verboten wurden) und die Gemeindefeste im Sommer bzw. die Adventsfeiern, die Jugendfahrten nach Polen, der (damaligen) CSSR und Wusterhausen. Die nördlich von Bestensee gelegenen Gemeinden wurden 1998 dem Kirchenkreis Neukölln angegliedert. lm Zuge der Verwaltungsreform wurde die Pfarrstelle Zeesen-Schenkendorf aufgelöst. Pfarramtlich betreut wurden die Gemeinden von den Pfarrpersonen des Pfarrsprengels Königs Wusterhausen. Die Gemeindekirchenräte hatten aber erreicht, dass die Gemeinden als eigenständige Kirchengemeinden erhalten bleiben.

Die Pfarrpersonen des Pfarrsprengels Königs Wusterhausen, Pfr. Witt-Felser, Pfn. Winter und Pfr. Arndt, sind zuständig für die monatlichen Gottesdienste und die  Amtshandlungen in Zeesen. 

Bei der Gemeindekirchenratswahl 2019 fanden sich nicht genügend KandidatInnen, um mit der Kirchengemeinde Schenkendorf weiterhin einen gemeinsamen GKR bilden zu können. Das war in den Jahren zuvor gängige Praxis. Auf Beschluss des Kreiskirchenrates wurde die Kirchengemeinde Schenkendorf beauftragt, auch die Leitung der weiterhin selbstständigen Gemeinde Zeesen zu übernehmen. 

Am 01. Januar 2024 fusionierten die Kirchengemeinde Schenkendorf und Zeesen zur Ev. Kirchengemeinde Schenkendorf-Zeesen. Die eigenständige Kirchengemeinde Zeesen war damit Geschichte.

Auch in Zukunft wird es weiterhin regelmäßig Gottesdienste in der Kirche in Zeesen geben. Über die Zukunft der Kirche gibt es derzeit Verhandlungen mit der Stadt KW, der das Grundstück, auf dem die Kirche steht, gehört.


Heute gehören zur Ev. Kirchengemeinde Schenkendorf-Zeesen ca. 571 Gemeindeglieder.

Ingo Arndt

 



ORGELN IM DAHMELAND (6)

 

  • Selten gut erhaltene „Eule“

Viel Lob für Zeesener Orgel, die für eine andere Gemeinde gedacht war und nicht durch die Tür paßte

Zeesen. „Ja, hat denn der Ort überhaupt eine Kirche, weit und breit ist kein Turm zu se­hen?" wird mancher fragen. Doch Zeesen hat ein Gotteshaus. Es liegt allerdings et­was verborgen im Grün der Friedensstraße und fällt auch nicht sofort als Kirche auf: Der langgestreckte, flache Bau, der anfangs noch mehr einer Baracke ähnelte, heute aber rundum verputzt ist, mag wohl von manchen älte­ren Zeesenern lange Zeit nicht als "Kirche" im traditio­nellen Sinne akzeptiert wor­den sein. Der in den fünfzi­ger Jahren für Zeesen zu­ständige Pfarrer Tillack aus Königs Wusterhausen und der Kirchenälteste der evan­gelischen Gemeinde Zee­sens, Dr. Klubescheidt, der heut Ehren‑Kirchenältester ist, brachten den Bau in Gang. Die Grundsteinlegung fand 1957 statt, zwei Jahre später war schon die Einwei­hung des Gebäudes, das ‑der Not gehorchend ‑ archi­tektonisch so bescheiden und ungewöhnlich projektiert war. Ungewöhnlich ist auch, daß im letzten Viertel des Gebäudes gleich das Pfarr­haus untergebracht ist.

Pfarrer Mielke, der bis zu seinem Ruhestand hier sei­nes Amtes waltete, meint je­doch, daß heute Gemeinde­mitglieder diese Stätte viel eher als ihr "Zuhause" an­nehmen, als das bei manch anderen, altehrwürdigen, sa­kralen Bauten der Fall ist. Der große, helle Saal mit sei­nen langen Stuhlreihen wirkt bei aller Schlichtheit warm.

In der Mitte der Frontseite ragt das große Holzkreuz empor, rechts daneben hat der einfache rechteckige Al­tartisch seinen Platz, wäh­rend links in der Ecke, nicht größer als ein mittlerer Klei­derschrank, die Orgel unter­gebracht ist.

Zeesen hat auch eine Or­gel und eine sehr beachtens­werte dazu. Kantor Reinhold Warnat, der als Kreiskir­chenmusikwart das Instru­ment in jedem Jahr besucht, meint: "Die Gemeinde kann froh sein, dieses Instrument zu haben, und Pfarrer Mielke ist es zu verdanken, daß es so gut gewartet wurde."

Das Instrument wurde im Jahr der Grundsteinlegung, 1957, bei der Firma Eule in Bautzen in Auftrag gegeben. Es wurde also praktisch für einen noch nicht vorhande­nen Raum gewissermaßen auf dem Reißbrett erbaut. Eines Tages kam der Anruf, man habe eine Orgel liefer­bereit, die sei allerdings für eine andere Gemeinde be­stimmt gewesen und daher schon montiert. So gab es ne­ben der Freude eine kleine unangenehme Überra­schung: Die Orgel paßte nicht durch den Eingang. Mit acht Mann habe die Kirchen­gemeinde damals, so berich­tet Pfarrer Mielke, den Ein­gang Stück für Stück abmon­tiert und dann mit Millimer‑Genauigkeit das Instrument hineingeschafft. Auf diese Weise kam die Gemeinde relativ schnell und auch preiswert (12 800 Mark) zu einem guten Instrument. Es wurde 1962 feierlich einge­weiht.

Kantor Warnat findet viel Lob für dieses Eule‑Werk. Zum einen sei es sehr bestän­dig und pflegeleicht und kön­ne bei guter Betreuung Jahr­hunderte überdauern; zum anderen sei es sehr klang­schön intoniert.

Ein Instrument, das in der DDR zu einer Zeit entstand, als man sich im Orgelbau nicht mehr mit Provisorien abfinden mußte. Diese me­chanische Orgel ist mit einem Manual, einem selbständigen Pedal und fünf klingenden Stimmen ausgestattet. "sie wird ihren Aufgaben, die sie hier zu erfüllen hat, glänzend gerecht," sagt Kantor Warnat, während er das Instru­ment im schlichten, hellen Holzkleid zum Klingen bringt und beweist, daß es sowohl voll und innig, fröh­lich und jubilierend klingen und neben einfachen Kir­chenweisen auch mittlere Or­gel‑Literatur spielen kann. Ihre Funktion ist es, erläu­tert er, "die Liturgie, den Gottesdienst zu allen Anläs­sen, zu Weihnachten, Ostern, Trauungen, Taufen und auch Trauerfeiern zu be­gleiten. Und diese Orgel ist in der Lage, mit wenigen Mitteln Fröhliches, Besinnli­ches und auch Trauriges zum Ausdruck zu bringen. Mit diesem Eule‑Exemplar sind im Kirchenkreis Königs Wusterhausen Orgeln von fast allen bedeutenden Fir­men der DDR vertreten."

Auf einer Rundreise be­suchte die Firma Eule vor ei­nem Jahr auch ihren Zeese­ner "Sproß" und war erfreut über dessen guten Zustand. Es exstierten nur noch etwa fünf Produkte dieser Art aus ihrer Werkstatt, hieß es, die seien jedoch alle schon schrottreif. Daß die Zeese­ner noch so intakt ist, liegt am guten Raumklima, aber auch daran, daß sie regelmä­ßig von Pfarrer Mielkes Frau gespielt wird. Eine Orgel, die schweigt, heißt es, ist zum Sterben verurteilt.

Zeesen hat übrigens auch einen Glockenturm. Der 1964 errichtete Holzaufbau mit dem Geläut steht neben dem Eingang des Hauses in der Friedensstraße 54.

Susanne Statkowa

 



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