Kreuzkirche-KW und Sprengel KW

 


     

Gedanken zum Monatsspruch Mai
Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es
vermag.

                      Sprüche 3,27
Meistens bin ich genervt, wenn es an der Tür klingelt und mal wieder jemand von mir Geld haben will.

Ich kenne doch all die Geschichten, die mir dann erzählt werden und Wut steigt in mir hoch, wenn ich gesagt bekomme:

Sie sind doch Christ, sie müssen doch helfen.

In der Bibel steht:
„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“(Sprüche 3, 27)
Grundsätzlich gebe ich gern, wenn ich den Eindruck habe, der andere braucht meine Hilfe wirklich. Aber was ist mit dem Wohnungslosen von der Straße
oder den Bettlern in der Fußgängerzone? Helfe ich ihnen mit meinen paar Euros wirklich weiter? Und dann gibt es noch die anderen, z.B. den Mann, der sich schon dreimal Geld leihen wollte. Oder eine Nachbarin, die immer wieder um Kleinigkeiten bittet. Wer sagt denn eigentlich, dass es immer Geld sein muss? Wirkliche Hilfe
verlangt Zeit und Einsatz, wenn es z.B. darum geht, die Finanzen anderer zu regeln. Wirkliche Hilfe erlebte auch der Bettler an der schönen Tür des Tempels in Jerusalem als Petrus sagte: „Geld habe ich nicht. Aber was ich habe, will ich dir geben. Im Namen Jesu Christi von Nazareth: Steh auf und geh!“ Und der Bettler konnte seine Füße wieder gebrauchen (Apg. 3,6ff).
Ich glaube, darum geht es. Christen sind mit ihrem Herrn unterwegs und dürfen fragen: Was soll ich in deinem Namen tun? In den meisten Fällen bleibt nicht viel Zeit, um herauszufinden, was Gott möchte. Da muss man schnell handeln. Aber je
vertrauter mir Gottes Stimme im Alltag ist, umso mehr lerne ich darauf zu vertrauen, dass der Impuls, den ich dann erhalte, der richtige ist. Im Namen Gottes!
Dabei mache ich nicht immer alles richtig und oft bleibt doch ein schlechtes Gewissen. Hätte ich doch nur was gegeben! „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen
Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“ „Wenn deine Hand es vermag.“ Und
wenn sie es nicht vermag? Dann darf ich auch „Nein“ sagen. In aller Freiheit, ohne schlechtes Gewissen. Mein Auftrag ist es nicht, die ganze Welt zu retten.

Wie war das eigentlich bei Jesus? Wie hat er sich den Bedürftigen gegenüber
verhalten? Geld hat er jedenfalls nicht verteilt. Er stand ihnen auch nicht Tag und Nacht zur Verfügung. Aber er nahm sich Zeit für die Menschen. Ein gutes Wort. Ein
Segen. Im Auftrag Gottes! Sicher erfüllte er damit nicht alle Erwartungen der Bedürftigen. Aber die Menschen, die ihm begegneten, spürten, dass sie ihm nicht gleichgültig waren. So möchte ich leben. Und wenn der nächste Bedürftige vor der Tür steht, freundlich bleiben, auf den leisen Impuls hören und im Namen Gottes
handeln.

Mal schauen, was dabei herauskommt! Bleiben sie neugierig!


Ihr Pfarrer. Ingo Arndt


 

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